Erlebnisblog von Sandra & Robert
Toilette im Karendorf |
Jeder muss es tun, manchmal nicht
gerne, manchmal zu oft, aber keiner will darüber reden. In Thailand war dies
anders. Es verging bis jetzt kein Tag, an dem nicht darüber gesprochen wurde.
Mit Humor, mit Freude, mit Ekel und einfach weil man gerade kein aufregenderes
Gesprächsthema fand. Wir haben jedenfalls noch nie, in so kurzer Zeit, so viel
über die Klo-Gewohnheiten der verschiedenen Studierenden erfahren, wie in den
ersten Tagen unserer Exkursion.
Aber nicht nur wir Studierenden
reden gerne über den Gang zum stillen Häuschen. Noch bevor wir ins Karendorf im
thailändischen Regenwald fuhren, machten wir einen Zwischenstopp an einem
Markt, bei dem sich jeder mit Klopapier und Taschenlampe eindeckte. Am ersten
Tag im Karendorf bekamen wir dann von unseren Guides direkt eine Einführung in
die Regeln und Pflichten der Benützung einer Toilette im Regenwald. Jeder kennt
sie und fast jeder fürchtet sie, die alten „italienischen“ Bodenklos mit denen
wir uns für die nächsten Tage wohl oder übel anfreunden mussten:
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Regel Nummer 1: Ziehe feste Schuhe an bevor du auf das
Häuschen gehst.
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Regel Nummer 2: Geh nur dann, wenn du wirklich musst.
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Regel Nummer 3: Nimm dir Klopapier mit.
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Regel Nummer 4: Wirf benütztes Klopapier niemals in die
Toilette, sondern in den kleinen Mistkübel (wenn es denn einen gibt) neben dem
Klo.
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Regel Nummer 5: Verwende die Kelle, die sich neben dem
Klo in einem kleinen Wasserbad befindet, um dein Geschäft wegzuspülen.
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Regel Nummer 6: Verwechsle den kleinen Wasserbehälter
nicht mit dem Großen, der zugleich wie eine Eistonne in der Sauna aussieht.
Hierbei handelt es sich um das Wasser, welches zum Hände waschen, Duschen und
Zähne putzen verwendet wird.
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Regel Nummer 7: Wenn du einen häufigen Gang auf die,
für unsere Verhältnisse, ungustiös wirkenden Klos verhindern willst, iss
entweder nichts, oder nur Reis mit Fleisch.
Sanitärbereich mit Dusche (ganz rechts) |
Dass es, wie beim letzten Punkt
beschrieben, oft zum Frühstück, zu Mittag und am Abend immer dasselbe zum Essen
gab, war für so manche Toiletten-Verweigerer die letzte Rettung. So beschwerten
sich nach ein paar Tagen immer mehr Studierende darüber, die zuvor verhasste
Toilette, nicht aufsuchen zu können. War es dann doch so weit, erzählte man es
entweder voller stolz sofort weiter und berichtete genau, in welcher Stellung
man diese Prüfung bestanden hat, oder aber man beschloss darauf ab nun erst
recht nichts mehr zu essen, bis man sich wieder zurück in der Zivilisation
befand.
Nach ein paar Tagen städtischer
Umgebung, wünschten sich erste Studierende wieder die praktischen
Urwald-Toiletten herbei, da es bei unhygienisch aussehenden „modernen“ Klos oft
viel schwieriger war, eine bequeme und angepasste Stellung zu finden, um sein
Geschäft zu verrichten. So mancher männlicher Student beschwerte sich auch über
die hohen Wasserstände in den Klos, weil er Angst hatte, gewisse Körperteile,
beim sich erleichtern, in das Wasser zu hängen. Außerdem bekam man durch das
stehende Wasser ab und an eine kleine ungewollte Erfrischung von unten, die man
sich allerdings auch immer gewollt holen konnte, da es in Thailand üblich ist,
dass sich ein kleiner Duschkopf, zum säubern des Pos, auf der Toilette
befindet. Über die genaue Handhabung hierfür gibt es bisher leider keine
persönlichen Erfahrungsberichte.
WC im Hotel |
Alles in Allem ist dann doch
alles halb so wild. Bei jeder Ausfahrt mit dem Bus wird immer auf das Wohl
unserer untersten Grundbedürfnisse geachtet, auch wenn diese durch ungewöhnlich
hohen Wasserkonsum, Kaffee, Cola und Miniblasen ungewöhnlich oft befriedigt
werden müssen. Und nach einer Woche in Thailand, hat sich doch jeder schon an
die, auf den ersten Blick, ungewöhnlichen Sanitäreinrichtungen gewöhnt.
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