Samstag, 23. Juli 2016

Über die Tücken und Geheimnisse des „aufs Klo Gehens“ in Thailand


Erlebnisblog von Sandra & Robert

Toilette im Karendorf

Jeder muss es tun, manchmal nicht gerne, manchmal zu oft, aber keiner will darüber reden. In Thailand war dies anders. Es verging bis jetzt kein Tag, an dem nicht darüber gesprochen wurde. Mit Humor, mit Freude, mit Ekel und einfach weil man gerade kein aufregenderes Gesprächsthema fand. Wir haben jedenfalls noch nie, in so kurzer Zeit, so viel über die Klo-Gewohnheiten der verschiedenen Studierenden erfahren, wie in den ersten Tagen unserer Exkursion.

Aber nicht nur wir Studierenden reden gerne über den Gang zum stillen Häuschen. Noch bevor wir ins Karendorf im thailändischen Regenwald fuhren, machten wir einen Zwischenstopp an einem Markt, bei dem sich jeder mit Klopapier und Taschenlampe eindeckte. Am ersten Tag im Karendorf bekamen wir dann von unseren Guides direkt eine Einführung in die Regeln und Pflichten der Benützung einer Toilette im Regenwald. Jeder kennt sie und fast jeder fürchtet sie, die alten „italienischen“ Bodenklos mit denen wir uns für die nächsten Tage wohl oder übel anfreunden mussten:

-          Regel Nummer 1: Ziehe feste Schuhe an bevor du auf das Häuschen gehst.
-          Regel Nummer 2: Geh nur dann, wenn du wirklich musst.
-          Regel Nummer 3: Nimm dir Klopapier mit.
-          Regel Nummer 4: Wirf benütztes Klopapier niemals in die Toilette, sondern in den kleinen Mistkübel (wenn es denn einen gibt) neben dem Klo.
-          Regel Nummer 5: Verwende die Kelle, die sich neben dem Klo in einem kleinen Wasserbad befindet, um dein Geschäft wegzuspülen.
-          Regel Nummer 6: Verwechsle den kleinen Wasserbehälter nicht mit dem Großen, der zugleich wie eine Eistonne in der Sauna aussieht. Hierbei handelt es sich um das Wasser, welches zum Hände waschen, Duschen und Zähne putzen verwendet wird.
-          Regel Nummer 7: Wenn du einen häufigen Gang auf die, für unsere Verhältnisse, ungustiös wirkenden Klos verhindern willst, iss entweder nichts, oder nur Reis mit Fleisch.


Sanitärbereich mit Dusche (ganz rechts)

Dass es, wie beim letzten Punkt beschrieben, oft zum Frühstück, zu Mittag und am Abend immer dasselbe zum Essen gab, war für so manche Toiletten-Verweigerer die letzte Rettung. So beschwerten sich nach ein paar Tagen immer mehr Studierende darüber, die zuvor verhasste Toilette, nicht aufsuchen zu können. War es dann doch so weit, erzählte man es entweder voller stolz sofort weiter und berichtete genau, in welcher Stellung man diese Prüfung bestanden hat, oder aber man beschloss darauf ab nun erst recht nichts mehr zu essen, bis man sich wieder zurück in der Zivilisation befand.

Nach ein paar Tagen städtischer Umgebung, wünschten sich erste Studierende wieder die praktischen Urwald-Toiletten herbei, da es bei unhygienisch aussehenden „modernen“ Klos oft viel schwieriger war, eine bequeme und angepasste Stellung zu finden, um sein Geschäft zu verrichten. So mancher männlicher Student beschwerte sich auch über die hohen Wasserstände in den Klos, weil er Angst hatte, gewisse Körperteile, beim sich erleichtern, in das Wasser zu hängen. Außerdem bekam man durch das stehende Wasser ab und an eine kleine ungewollte Erfrischung von unten, die man sich allerdings auch immer gewollt holen konnte, da es in Thailand üblich ist, dass sich ein kleiner Duschkopf, zum säubern des Pos, auf der Toilette befindet. Über die genaue Handhabung hierfür gibt es bisher leider keine persönlichen Erfahrungsberichte.

WC im Hotel

Alles in Allem ist dann doch alles halb so wild. Bei jeder Ausfahrt mit dem Bus wird immer auf das Wohl unserer untersten Grundbedürfnisse geachtet, auch wenn diese durch ungewöhnlich hohen Wasserkonsum, Kaffee, Cola und Miniblasen ungewöhnlich oft befriedigt werden müssen. Und nach einer Woche in Thailand, hat sich doch jeder schon an die, auf den ersten Blick, ungewöhnlichen Sanitäreinrichtungen gewöhnt.

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