Der Morgen beginnt, im Vergleich
zu den letzten Tagen, ungewöhnlich spät, ohne Gockelgeschrei, dafür mit einem
reichhaltigen Frühstücksbuffet, um 7:00 Uhr. Nach zwei Tagen "abwechslungsreichen"
Frühstücks mit Reis und Fleisch, können die meisten Studierenden ihr Glück gar
nicht fassen und schlagen sich die Mägen mit Ananas, Bananen, Pancakes und
French Toasts voll. Bei der Abfahrt zu unserem ersten Tagesziel dürfen wir dann
erstmals mit einem weiteren landestypischen Phänomen Bekanntschaft machen, dem
Stau.
Regional Environment Office 1 (Chiang Mai)
Vortrag bei Regional Environment |
Auch bei der Kontrolle und
Verbesserung von verschmutzten Abwässern von Industriebetrieben, großen Firmen
und Hotels ist man auf die Kooperation und die Bereitschaft dieser Unternehmen
angewiesen um tatsächlich etwas zu verbessern. Im Großen und Ganzen steht man
hierbei am Anfang eines langen Prozesses, bei dem man vor allem selbst
versucht, als gutes Beispiel voranzugehen und somit auch andere Teile der Bevölkerung
und Unternehmen zu überzeugen Umweltprobleme zu lösen.
Müll, Smog und andere Umweltprobleme der Region Chiang Mai
In einem zweiten Teil brachte uns
Frau Songkram einige Probleme der Großregion Chiang Mai näher. Einen speziellen
Fokus legte sie auf die verschiedenen Dimensionen der Müllproblematik. Die
Müllentsorgungsgebühr bei Privathaushalte kostet etwa 20 Baht im Monat und
deckt bei weitem nicht die real entstehenden Kosten. Die Erhebung einer höheren
Gebühr durch die lokale Administration ist jedoch gerade in ärmeren Gegenden
schwierig. Es gibt bisher nur wenig Konzepte, Müll effektiv zu entsorgen. Der
Bau von notwendigen Müllverbrennungsanlagen scheitert häufig an dem Widerstand
der lokalen Bevölkerung und der verbreiteten Nimby („not in my backyard“)
Mentalität. Folge sind zum Teil illegale Mülldeponien, aber auch illegale
Müllverbrennungen, welche auch auf die Kosten der Gesundheit der Bewohner
gehen.
Manche sind mit mehr oder weniger Begeisterung dabei ... |
Ein weiteres gravierendes
Umweltproblem ist die Luftverschmutzung. Diese werden v.a. durch das Abbrennen
von abgeernteten Maisfeldern und Waldbrände verursacht. Vor allem in den
Moanten März und April entsteht durch die Brände in Chiang Mai sehr viel Smog.
Frau Sopa erwähnte, dass sich die Luftverschmutzung mittlerweile auch in einer
erhöhten Krebsrate bemerkbar macht.
Nach der Präsentation und einer
Frage & Antwortrunde und dem obligatorischen Gruppenfoto machten wir uns
auf dem Weg zur privaten Mülldeponie im Hot District.
Das obligatorische Gruppenfoto |
Hot District – Müll à
Gas à Strom
Als letzten Punkt des Tages besuchten
wir eine Mülldeponie im etwa 100 km von der Stadt Chiang Mai entfernt liegendem
Hot District. Eine Mitarbeiterin des Müllentsorgers Tha Chiang Thong Company gab uns einen Überblick über die Deponie
und die Energiegewinnung aus Müll. Die Deponie, die mehrere Probleme auf einmal
lösen möchte, gilt als Vorzeigeprojekt in der Region. Teile des Projekts sind
bereits umgesetzt, während weitere Ideen noch in Planung sind. So werden auf
der Deponie täglich 600 Tonnen Müll abgelagert. Die Hälfte des Mülls kommt aus
dem 2 Stunden entfernt liegendem Chiang Mai. Es handelt sich bei der Deponie um
einen sanitary landfill, da der Müll in einer abgedichteten Grube gelagert wird
und der Müll täglich mit lehmhaltigem Boden abgedeckt wird. Zudem
Betriebt der Müllentsorger eine Waste-to-Energy Anlage und nutzt die bei der
bakteriellen Zersetzung des Mülls entstehen Gase für die Energiegewinnung. Die
Gase werden über ein Rohrsystem in riesigen Ballons gesammelt und anschließend verbrannt, wobei
durch eine Turbine Strom erzeugt wird. Die dabei entstehende Wärme wird genutzt, um in der neben dem kleinen Kraftwerk stehenden Anlage Obst zu
trocknen. Das gesammelte Abwasser wird gefiltert und zur Bewässerung von
speziellen Grassorten verwendet, welche in weiterer Folge in Biokraftstoff umgewandelt
werden.
Riesige Gasluftballons (Rauchen verboten!) |
Mülldeponie |
Durch diese unterschiedlichen Nutzungen kann die private Mülldeponie auf unterschiedliche Art und Weise Profit generieren und wird gleichzeitig als Umweltschutzunternehmen staatlich gefördert.
Alles in Allem bekamen wir heute viele interessante Informationen über verschiedene Umweltprobleme und ihre
Lösungsansätze, nahmen ein köstliches thailändisches Mittagessen zu uns und durften
erstmals lebende Insekten, Krabben, Fische und Aale auf einem typischen
Lebensmittelmarkt bewundern.
Schlangen, Aale oder Würmer?! Wir durften ihre letzten Atemzüge noch miterleben. |
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