Doris Temper und Marie-Christine Weiss
Chulalongkorn
University - Climate Change Adaption in Thailand
Den ersten Programmpunkt des heutigen Tages stellte
der Besuch der Chulalongkorn Universität dar. Sie ist die älteste Universität
in Thailand und liegt im ¨Business District¨ in der Nähe des Siam Square.
Das übergeordnete Thema der Präsentation waren der
Klimawandel und die dadurch entstehenden Auswirkungen auf die Mensch-Umwelt-Beziehungen.
Zuallererst wurde festgehalten, dass auch in Thailand einige Veränderungen
hinsichtlich Klima und Wetterereignissen auftreten. Der wohl bedeutendste Faktor
für Thailand ist diesbezüglich der Regen, welcher in regelmäßigen Abständen Fluten
hervorruft und auch in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen wird. Des Weiteren
wirkt sich der Klimawandel insbesondere auf die Extremereignisse, also sowohl
in Bezug auf Niederschläge, als auch hinsichtlich der Temperaturen aus.
Darüberhinaus wurden uns diverse Fallstudien zur
Thematik vorgestellt. In einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde im Lao-oi
District im Nordosten des Landes betreiben beispielsweise Reisbauern ihre
Landwirtschaft entlang des Flusses. Bei Eintreten einer Flut sind sie dieser vollkommen ausgeliefert und können nur
bedingt reagieren. Die Bewohner überlegten daher, Reisanbau während der
Regelzeit aufzugeben, stattdessen Reis in der Trockenzeit anzubauen und das
Wasser aus dem Fluss in die Felder zu pumpen. Die Analysen im Rahmen der
Fallstudie zeigen, dass die vergangenen Regenperioden immer ausgiebigere Regenfälle
mit sich brachten. Außerdem verlängert(e) sich die Sommerzeit und es sind höhere
Temperaturen feststellbar. Der Trend der sich im Kontext des Klimawandels
verstärken wird muss als Entscheidungsgrundlage für Anpassungsstrategien
berücksichtigt werden: Statt Pumpstationen, die Wasser aus dem Fluss entnehmen,
zu installieren, sollen Reservoirs aufgebaut werden, in denen das Wasser aus der
Regenzeit für die Trockenperiode gespeichert werden kann.
Zusammenfassend zeigte sich, dass der Klimawandel
und seine Auswirkungen auch in Thailand eine sensibel zu betrachtende
Problematik darstellen. Während in Europa die Reduktion der Treibhausemission
im Mittelpunkt steht, ist in Thailand die Anpassung an die globale Veränderung vordergründig.
Chulalongkorn Universität |
Heinrich-Böll-Stiftung
in Thailand
Nach dem Mittagessen und einer kurzen Fahrt im
Skytrain besuchten wir die deutsche Heinrich-Böll-Stiftung an ihrem Standort in
Bangkok. Dort empfing uns der Research Manager Franz, welcher für vielfältige
Themenstellungen in der südostasiatischen Region zuständig ist. Durch seine kurze, aber durchaus informative
Zusammenfassung des historischen Hintergrunds dieser Institution wurde für uns
klar, dass eben diese Stiftung im Zuge der Zusammenführung von drei ehemals
eigenständigen Arbeitsgruppen im Jahr 1997 entstand.
Die ursprünglich von der Grünen Partei Deutschlands
initiierte Organisation sieht ihr Betätigungsfeld hauptsächlich in politischen
Bereichen. Demnach liegt das Hauptaugenmerk auf den beiden Bereichen Ecology and Social Justice sowie Democracy and Participation.
Wie auch in den anderen fünf deutschen politischen
Stiftungen, die in Thailand tätig sind, wird versucht, ein Bewusstsein für
etwaige Problemstellungen zu schaffen. Dies geschieht hauptsächlich in Form von
Projekten, welche beispielsweise im Bereich Justice
ökologische Themen aufgreifen bzw. in der Kategorie Democracy die Einhaltung der Menschenrechte forcieren.
Nach diesem interessanten Einblick in die Arbeits-
und Funktionsweise der Heinrich-Böll-Stiftung begann eine durchaus angeregte
Diskussionsrunde. Hierbei wurde uns ermöglicht, nicht nur inhaltliche Fragen zu
stellen, sondern auch kritische Themenbereiche, wie beispielsweise
Massenmobilisierung und Bangkok als Megacity, anzusprechen. Ein weiteres
Gesprächs- und Diskussionsthema stellte die politische Situation und der
Einfluss der Militärregierung auf die Bevölkerung dar.
Gruppenfoto vor der Heinrich-Böll-Stiftung |
RECOFTC
- The Center for People and Forests
David Gritten gab uns in unserer Unterkunft, in der
wir die letzten Nächte verbringen, einen Überblick über die Arbeit und
Intention des RECOFTC. Er erklärte, dass das Center hauptsächlich an der Entwicklung
der Kapazitäten arbeitet und seinen Fokus auf die Region Asien und Pazifik legt.
David betonte mehrmals die Kooperation von RECOFTC mit verschiedensten Partnern
und auf unterschiedlichen Ebenen. So steht beispielsweise die Herstellung einer
Verbindung zwischen staatlichen Organisationen und der lokalen Bevölkerung in
Bezug auf Wald und dessen Nutzung im Fokus der Bestrebungen. Kommunikation und
konstruktive Zusammenarbeit gelten als integrale Bestandteile, um eine für alle
Beteiligten annehmbare Lösung zu generieren.
Wie der Name bereits andeutet, steht die Beziehung
zwischen Mensch und Wald im Mittelpunkt der Arbeit von RECOFTC. Die lokale Bevölkerung
soll durch zahlreiche Maßnahmen unterstützt werden, sodass nicht nur ihre
Rechte gewahrt, sondern auch forciert werden. Wie bereits in vorangegangenen
Vorträgen wurde auch hier die Problematik der Landnutzungsrechte thematisiert,
welche zudem einen wesentlichen Arbeitsbereich der Organisation darstellt. Aber
auch andere Aspekte, wie beispielsweise die durch den Wald bestimmte
Lebensweise der Bevölkerung oder mögliche Auswirkungen des Klimawandels, wurden
aufgegriffen. Insbesondere das Training hinsichtlich Konfliktmanagement,
Koordination, Recherche sowie Kommunikationsstrategien und Pilotprojekte werden
von RECOFTC nicht nur initiiert, sondern auch begleitet und dabei nachhaltige
Strategien mit der betroffenen Bevölkerung entwickelt.
Vortrag von RECOFTC |
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