Samstag, 30. Juli 2016

28.07.2016 – Eindrücke in die Arbeitsweise unterschiedlicher Institutionen



Doris Temper und Marie-Christine Weiss



Chulalongkorn University - Climate Change Adaption in Thailand

Den ersten Programmpunkt des heutigen Tages stellte der Besuch der Chulalongkorn Universität dar. Sie ist die älteste Universität in Thailand und liegt im ¨Business District¨ in der Nähe des Siam Square.

Das übergeordnete Thema der Präsentation waren der Klimawandel und die dadurch entstehenden Auswirkungen auf die Mensch-Umwelt-Beziehungen. Zuallererst wurde festgehalten, dass auch in Thailand einige Veränderungen hinsichtlich Klima und Wetterereignissen auftreten. Der wohl bedeutendste Faktor für Thailand ist diesbezüglich der Regen, welcher in regelmäßigen Abständen Fluten hervorruft und auch in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen wird. Des Weiteren wirkt sich der Klimawandel insbesondere auf die Extremereignisse, also sowohl in Bezug auf Niederschläge, als auch hinsichtlich der Temperaturen aus.

Darüberhinaus wurden uns diverse Fallstudien zur Thematik vorgestellt. In einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde im Lao-oi District im Nordosten des Landes betreiben beispielsweise Reisbauern ihre Landwirtschaft entlang des Flusses. Bei Eintreten einer Flut sind sie dieser vollkommen ausgeliefert und können nur bedingt reagieren. Die Bewohner überlegten daher, Reisanbau während der Regelzeit aufzugeben, stattdessen Reis in der Trockenzeit anzubauen und das Wasser aus dem Fluss in die Felder zu pumpen. Die Analysen im Rahmen der Fallstudie zeigen, dass die vergangenen Regenperioden immer ausgiebigere Regenfälle mit sich brachten. Außerdem verlängert(e) sich die Sommerzeit und es sind höhere Temperaturen feststellbar. Der Trend der sich im Kontext des Klimawandels verstärken wird muss als Entscheidungsgrundlage für Anpassungsstrategien berücksichtigt werden: Statt Pumpstationen, die Wasser aus dem Fluss entnehmen, zu installieren, sollen Reservoirs aufgebaut werden, in denen das Wasser aus der Regenzeit für die Trockenperiode gespeichert werden kann.

Zusammenfassend zeigte sich, dass der Klimawandel und seine Auswirkungen auch in Thailand eine sensibel zu betrachtende Problematik darstellen. Während in Europa die Reduktion der Treibhausemission im Mittelpunkt steht, ist in Thailand die Anpassung an die globale Veränderung vordergründig.


Chulalongkorn Universität


Heinrich-Böll-Stiftung in Thailand

Nach dem Mittagessen und einer kurzen Fahrt im Skytrain besuchten wir die deutsche Heinrich-Böll-Stiftung an ihrem Standort in Bangkok. Dort empfing uns der Research Manager Franz, welcher für vielfältige Themenstellungen in der südostasiatischen Region zuständig ist. Durch seine kurze, aber durchaus informative Zusammenfassung des historischen Hintergrunds dieser Institution wurde für uns klar, dass eben diese Stiftung im Zuge der Zusammenführung von drei ehemals eigenständigen Arbeitsgruppen im Jahr 1997 entstand.

Die ursprünglich von der Grünen Partei Deutschlands initiierte Organisation sieht ihr Betätigungsfeld hauptsächlich in politischen Bereichen. Demnach liegt das Hauptaugenmerk auf den beiden Bereichen Ecology and Social Justice sowie Democracy and Participation.

Wie auch in den anderen fünf deutschen politischen Stiftungen, die in Thailand tätig sind, wird versucht, ein Bewusstsein für etwaige Problemstellungen zu schaffen. Dies geschieht hauptsächlich in Form von Projekten, welche beispielsweise im Bereich Justice ökologische Themen aufgreifen bzw. in der Kategorie Democracy die Einhaltung der Menschenrechte forcieren.

Nach diesem interessanten Einblick in die Arbeits- und Funktionsweise der Heinrich-Böll-Stiftung begann eine durchaus angeregte Diskussionsrunde. Hierbei wurde uns ermöglicht, nicht nur inhaltliche Fragen zu stellen, sondern auch kritische Themenbereiche, wie beispielsweise Massenmobilisierung und Bangkok als Megacity, anzusprechen. Ein weiteres Gesprächs- und Diskussionsthema stellte die politische Situation und der Einfluss der Militärregierung auf die Bevölkerung dar.

Gruppenfoto vor der Heinrich-Böll-Stiftung




RECOFTC - The Center for People and Forests



David Gritten gab uns in unserer Unterkunft, in der wir die letzten Nächte verbringen, einen Überblick über die Arbeit und Intention des RECOFTC. Er erklärte, dass das Center hauptsächlich an der Entwicklung der Kapazitäten arbeitet und seinen Fokus auf die Region Asien und Pazifik legt. David betonte mehrmals die Kooperation von RECOFTC mit verschiedensten Partnern und auf unterschiedlichen Ebenen. So steht beispielsweise die Herstellung einer Verbindung zwischen staatlichen Organisationen und der lokalen Bevölkerung in Bezug auf Wald und dessen Nutzung im Fokus der Bestrebungen. Kommunikation und konstruktive Zusammenarbeit gelten als integrale Bestandteile, um eine für alle Beteiligten annehmbare Lösung zu generieren.



Wie der Name bereits andeutet, steht die Beziehung zwischen Mensch und Wald im Mittelpunkt der Arbeit von RECOFTC. Die lokale Bevölkerung soll durch zahlreiche Maßnahmen unterstützt werden, sodass nicht nur ihre Rechte gewahrt, sondern auch forciert werden. Wie bereits in vorangegangenen Vorträgen wurde auch hier die Problematik der Landnutzungsrechte thematisiert, welche zudem einen wesentlichen Arbeitsbereich der Organisation darstellt. Aber auch andere Aspekte, wie beispielsweise die durch den Wald bestimmte Lebensweise der Bevölkerung oder mögliche Auswirkungen des Klimawandels, wurden aufgegriffen. Insbesondere das Training hinsichtlich Konfliktmanagement, Koordination, Recherche sowie Kommunikationsstrategien und Pilotprojekte werden von RECOFTC nicht nur initiiert, sondern auch begleitet und dabei nachhaltige Strategien mit der betroffenen Bevölkerung entwickelt.

Vortrag von RECOFTC

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