Samstag, 30. Juli 2016

28.07.2016 – Eindrücke in die Arbeitsweise unterschiedlicher Institutionen



Doris Temper und Marie-Christine Weiss



Chulalongkorn University - Climate Change Adaption in Thailand

Den ersten Programmpunkt des heutigen Tages stellte der Besuch der Chulalongkorn Universität dar. Sie ist die älteste Universität in Thailand und liegt im ¨Business District¨ in der Nähe des Siam Square.

Das übergeordnete Thema der Präsentation waren der Klimawandel und die dadurch entstehenden Auswirkungen auf die Mensch-Umwelt-Beziehungen. Zuallererst wurde festgehalten, dass auch in Thailand einige Veränderungen hinsichtlich Klima und Wetterereignissen auftreten. Der wohl bedeutendste Faktor für Thailand ist diesbezüglich der Regen, welcher in regelmäßigen Abständen Fluten hervorruft und auch in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen wird. Des Weiteren wirkt sich der Klimawandel insbesondere auf die Extremereignisse, also sowohl in Bezug auf Niederschläge, als auch hinsichtlich der Temperaturen aus.

Darüberhinaus wurden uns diverse Fallstudien zur Thematik vorgestellt. In einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde im Lao-oi District im Nordosten des Landes betreiben beispielsweise Reisbauern ihre Landwirtschaft entlang des Flusses. Bei Eintreten einer Flut sind sie dieser vollkommen ausgeliefert und können nur bedingt reagieren. Die Bewohner überlegten daher, Reisanbau während der Regelzeit aufzugeben, stattdessen Reis in der Trockenzeit anzubauen und das Wasser aus dem Fluss in die Felder zu pumpen. Die Analysen im Rahmen der Fallstudie zeigen, dass die vergangenen Regenperioden immer ausgiebigere Regenfälle mit sich brachten. Außerdem verlängert(e) sich die Sommerzeit und es sind höhere Temperaturen feststellbar. Der Trend der sich im Kontext des Klimawandels verstärken wird muss als Entscheidungsgrundlage für Anpassungsstrategien berücksichtigt werden: Statt Pumpstationen, die Wasser aus dem Fluss entnehmen, zu installieren, sollen Reservoirs aufgebaut werden, in denen das Wasser aus der Regenzeit für die Trockenperiode gespeichert werden kann.

Zusammenfassend zeigte sich, dass der Klimawandel und seine Auswirkungen auch in Thailand eine sensibel zu betrachtende Problematik darstellen. Während in Europa die Reduktion der Treibhausemission im Mittelpunkt steht, ist in Thailand die Anpassung an die globale Veränderung vordergründig.


Chulalongkorn Universität


Heinrich-Böll-Stiftung in Thailand

Nach dem Mittagessen und einer kurzen Fahrt im Skytrain besuchten wir die deutsche Heinrich-Böll-Stiftung an ihrem Standort in Bangkok. Dort empfing uns der Research Manager Franz, welcher für vielfältige Themenstellungen in der südostasiatischen Region zuständig ist. Durch seine kurze, aber durchaus informative Zusammenfassung des historischen Hintergrunds dieser Institution wurde für uns klar, dass eben diese Stiftung im Zuge der Zusammenführung von drei ehemals eigenständigen Arbeitsgruppen im Jahr 1997 entstand.

Die ursprünglich von der Grünen Partei Deutschlands initiierte Organisation sieht ihr Betätigungsfeld hauptsächlich in politischen Bereichen. Demnach liegt das Hauptaugenmerk auf den beiden Bereichen Ecology and Social Justice sowie Democracy and Participation.

Wie auch in den anderen fünf deutschen politischen Stiftungen, die in Thailand tätig sind, wird versucht, ein Bewusstsein für etwaige Problemstellungen zu schaffen. Dies geschieht hauptsächlich in Form von Projekten, welche beispielsweise im Bereich Justice ökologische Themen aufgreifen bzw. in der Kategorie Democracy die Einhaltung der Menschenrechte forcieren.

Nach diesem interessanten Einblick in die Arbeits- und Funktionsweise der Heinrich-Böll-Stiftung begann eine durchaus angeregte Diskussionsrunde. Hierbei wurde uns ermöglicht, nicht nur inhaltliche Fragen zu stellen, sondern auch kritische Themenbereiche, wie beispielsweise Massenmobilisierung und Bangkok als Megacity, anzusprechen. Ein weiteres Gesprächs- und Diskussionsthema stellte die politische Situation und der Einfluss der Militärregierung auf die Bevölkerung dar.

Gruppenfoto vor der Heinrich-Böll-Stiftung




RECOFTC - The Center for People and Forests



David Gritten gab uns in unserer Unterkunft, in der wir die letzten Nächte verbringen, einen Überblick über die Arbeit und Intention des RECOFTC. Er erklärte, dass das Center hauptsächlich an der Entwicklung der Kapazitäten arbeitet und seinen Fokus auf die Region Asien und Pazifik legt. David betonte mehrmals die Kooperation von RECOFTC mit verschiedensten Partnern und auf unterschiedlichen Ebenen. So steht beispielsweise die Herstellung einer Verbindung zwischen staatlichen Organisationen und der lokalen Bevölkerung in Bezug auf Wald und dessen Nutzung im Fokus der Bestrebungen. Kommunikation und konstruktive Zusammenarbeit gelten als integrale Bestandteile, um eine für alle Beteiligten annehmbare Lösung zu generieren.



Wie der Name bereits andeutet, steht die Beziehung zwischen Mensch und Wald im Mittelpunkt der Arbeit von RECOFTC. Die lokale Bevölkerung soll durch zahlreiche Maßnahmen unterstützt werden, sodass nicht nur ihre Rechte gewahrt, sondern auch forciert werden. Wie bereits in vorangegangenen Vorträgen wurde auch hier die Problematik der Landnutzungsrechte thematisiert, welche zudem einen wesentlichen Arbeitsbereich der Organisation darstellt. Aber auch andere Aspekte, wie beispielsweise die durch den Wald bestimmte Lebensweise der Bevölkerung oder mögliche Auswirkungen des Klimawandels, wurden aufgegriffen. Insbesondere das Training hinsichtlich Konfliktmanagement, Koordination, Recherche sowie Kommunikationsstrategien und Pilotprojekte werden von RECOFTC nicht nur initiiert, sondern auch begleitet und dabei nachhaltige Strategien mit der betroffenen Bevölkerung entwickelt.

Vortrag von RECOFTC

Freitag, 29. Juli 2016

Mücken trinken gerne Blut, mit Nobite geht das nicht so gut!


Erlebnisblog von Magdalena Müller


Für viele Europäer/-innen mag Nobite nur ein gewöhnliches Insektenschutzmittel sein, für uns aber bedeutet es viel mehr: Leben, Freiheit, Lifestyle!

Vor der Entdeckung des Allheilmittels wurden viele von den heimtückischen und bösartigen Moskitos aus dem Hinterhalt überfallen. Zu den Opfern zählt unter anderem auch eine Studentin, die aus Angst vor der  Rückkehr der Moskitos anonym bleiben möchte. Sie wurde völlig unvorbereitet von den gefährlichsten aller Mücken, auch bekannt als mutierte Flughafenmoskitos, heimgesucht. Über eine Woche lang waren ihre Oberschenkel mit riesigen Beulen übersäht. Die Studentin berichtet, dass ihr Leben seit der Entdeckung des Mittels gegen Insekten, welches nicht nur für die Haut, sondern auch für Kleidungsstücke existiert, nicht mehr dasselbe ist und deutlich an Qualität gewonnen hat. Das hektische Umherschlagen, um die thailändische Plage zu verscheuchen, gehört nun der Vergangenheit an.

Für diejenigen Leser/-innen, die vorhaben nach Thailand zu reisen, empfehlen wir Folgendes: Bewaffnet euch mit Nobite für Haut bzw. Kleidung und versucht jeden - wirklich jeden! - Teil eures Körpers mit der wahrscheinlich nicht ganz ungiftigen, aber lebensnotwendigen Lösung einzusprühen. Aus Erfahrung können wir jedoch davon abraten, mit dem Mittel zu gurgeln oder es sich in die Augen zu tropfen. Bereits mehrere Stunden vor dem Verlassen der sicheren Unterkunft sollten T-Shirts, Hosen und Socken mit dem noch höher konzentrierten Nobite für Kleidung in Teamarbeit imprägniert werden. Aber aufgepasst: Dem Gegenüber ins Gesicht zu sprühen empfiehlt sich nicht! Hautirritation können sonst auftreten.

Da die Expositionsprophylaxe von unserer Exkursionsgruppe stark nachgefragt werden, konnte der Nobite Konzern mit Sitz in Paris deutliche Gewinne verzeichnen. Sogar die Handelsbilanz Frankreichs profitierte von unserem Massenkonsum an Insektenschutz. Der Exkursionsteilnehmer mit dem höchsten Nobite Verbrauch ist wohl Michael D., der sich alle neun Minuten (statt den empfohlenen neun Stunden!) mit einer Nobite-Wolke umhüllt und bereits während der ersten 24 Stunden eine ganze Flasche des Flakons aufbrauchte. Insider/-innen der Pharmaindustrie munkeln, dass er das neue Werbegesicht des Konzerns werden soll.

Das Must-Have für alle Exkursionsteilnehmer/-innen

Eine etwas andere Ode! Oder aber auch: Reis, Reis und noch mehr Reis

Erlebnisblog von Doris Temper und Marie-Christine Weiss

Wer von uns verbindet Asien kulinarisch gesehen nicht mit Reis? Auch wir durften das Kulturgut in allen Variationen genießen - dies sorgte jedoch nicht immer für Begeisterung ...
Bereits am ersten Tag unserer Exkursion, an dem wir gen Norden nach Chiang Mai und anschließend in ein Karen-Dorf REISten, befanden wir uns in einer fantastischen Kulisse, umrahmt von auf abfallenden Terrassen angelegten Reisfeldern. Unsere Begeisterung stieg zu diesem Zeitpunkt ins schier Unermessliche! Schließlich kann nicht jeder von sich behaupten, diese Form des landwirtschaftlichen Anbaus hautnah und mit eigenen Augen erleben zu dürfen.

Nassreisanbau

Als wir schließlich im Karen-Dorf ankamen, bestätigte sich unmittelbar die im Vorfeld für uns teilweise scherzhaft klingende Anmerkung unseres Professors, dass Reis doch bitte unser bester Freund werden sollte, mit dem wir nicht nur den verschlafenen Morgen genüsslich teilen, sondern welcher uns zu jeder Tageszeit ein treuer Weggefährte sein würde.
Und, man möge es kaum glauben, wir haben dies im Dorf tatsächlich am eigenen Leib erfahren.
Morgens: Reis
Mittags: Reis
Abends: Reis

Reisfrühstück im Karen-Dorf

Auch das Lunchpaket, das wir für unsere Wanderung von den besuchten Gastfamilien bekamen, bestand hauptsächlich aus ... REIS. So scheint es nicht verwunderlich, dass nach nur wenigen Tagen einige von uns bereits beim bloßen Gedanken an das wohl bedeutendste Grundnahrungsmittel Thailands die Augen verdrehten.

Reis zum Mittagsessen in Mae Tha

Das Gewöhnungsbedürftigste war für uns, dass das meist verzehrte Lebensmittel im Dorf, sowie auch in den nachfolgenden Tagen in Chiang Mai, ohne Gewürze auskommt. Tag für Tag schwand bei uns Salz-liebenden Europäern/-innen die Begeisterung für das doch sehr wichtige Produkt.

Nicht selten kam es vor,  dass wir uns die vom ¨Asiaten um die Ecke¨ bekannte Soyasauce oder lediglich eine Prise Salz herbeisehnten, um zumindest ein Stückchen des Gewohnten zurückzubekommen. Dementsprechend groß war die Freude, als wir uns wieder in der vertrauten ¨Zivilisation¨ befanden und die Menge an Reis etwas mehr selbst bestimmen konnten, und so manchen von uns lockte der Geruch von Junkfood sehr. Ein Gericht ohne REIS? - Ein Highlight!

Donnerstag, 28. Juli 2016

25.07.2016 – Start in die 2. Woche in Ayutthaya

Lukas Gerbavsits und Michael Daum

Nach einer anstrengenden und ereignisreichen Woche und der gestrigen Zugfahrt waren wir froh darüber, in die zweite Hälfte unserer Exkursion gemütlicher und ausgeschlafener starten zu können. Der offizielle Exkursionstag begann ungewohnt spät, um ca. 8.30 Uhr, mit der Fahrt zum Department of Disaster Prevention and Mitigation (DDPM) in Ayutthaya. Im Gegensatz zu den bisherigen Minivan-Fahrten war diese nur von kurzer Dauer.
Von Systemen und Überschwemmungen
Meeting im Raum zur Koordination in Katastrophenfällen

Das Thema des Vormittags war der Umgang der Provinzadministration mit Überschwemmungen – insbesondere die Ursachen und Auswirkungen der großen Flut von 2011. Dazu haben wir in der Provinzadministration zwei Vorträge gehört – einen vom Royal Irrigation Office, einen zweiten vom Department of Disaster Prevention and Mitigation. Es wurde deutlich, dass verschiedene staatliche Stellen für das Katastrophenmanagement verantwortlich sind und diese ihre Aktivitäten und Strategien koordinieren müssen. Wir erfuhren auch etwas über die Durchflusskapazitäten der Flüsse, Rückhaltekapazitäten der Dämme und in welchen Gebieten es bei welcher Menge von Wasser zu Überschwemmungen kommt. In Ayutthaya wurden zur Verbesserung des Managements in diesem Bereich Analysen in Bezug auf den Anteil der Wasserrückhalteflächen an der Gesamtfläche, den Anteil der von Überschwemmung betroffenen Subdistrikte in einem Distrikt, dem Verhältnis von Rückhaltekapazität und Niederschlagsmenge durchgeführt. Jedem Distrikt wurden daraufhin Kennzahlen zugeordnet und entsprechende Investitionen in Hochwasserschutzmaßnahmen auf Basis ebendieser Analysen getätigt. Der Überblick über das Chao Phraya Flusssystem mit seinen vier Hauptzuflüssen – Ping, Wang, Yong, Nan – verdeutlichte, welche Ausmaße der regulierende Eingriff des Menschen in das Flusssystem hat und dass die Frage, wann und wo es zu Überschwemmungen kommt, nicht (nur) von natürlichen Gegebenheiten abhängig ist.

Der zweite Vortrag vom Leiter des DDPM gab einen Überblick über das Überschwemmungsereignis von 2011 und das Katastrophenmanagementsystem, welches durch ebensolche Ereignisse seine Bedeutung immer wieder unter Beweis stellen muss. Das DDPM selbst wurde  erst im Jahr 2002 vom Innenministerium ins Leben gerufen, um ein gezieltes und koordiniertes Katastrophenmanagement betreiben zu können und für diese Katastrophenereignisse gerüstet zu sein.

Ayutthaya war sehr stark von der Flut von 2011 betroffen - 98% des in etwa 2548km² großen Gebietes standen unter Wasser, dies betraf 1528 Dörfer mit insgesamt 271.718 Haushalten. Doch es blieb nicht nur bei der Katastrophe im Jahr 2011, es kam auch in den zwei Folgejahren zu Überschwemmungen und unzähligen Schadensfällen. Infolgedessen wurden Präventionsmaßnahmen ausgearbeitet und implementiert. Die Gebiete wurden in Zonen kategorisiert – v.a. Wohn- und Industriegebiete östlich des Chao Phrayas wurden unter besonderen Schutz gestellt und weiters wurden Überflutungsflächen gekennzeichnet. Die „Flood-Protection-Line“, ein System von Deichen, welches meist entlang von Straßen vorzufinden ist, wurde gestärkt und ausgebaut. Darüber hinaus wurde durch die zahlreichen Industrial Estates in der Provinz massiv in den Bau von Hochwasserschutzmaßnahmen investiert.
Präventionsmaßnahmen eines betroffenen Subdistricts
Im Anschluss ging es mit unseren treuen und heißgeliebten Minivans ins „Office of the Lumplee Subdistrict Administrative Organization“. Schon etwas vom aufkommenden Hunger gezeichnet, widmeten wir uns einer dritten Präsentation. Im Mittelpunkt dieses Vortrages, welcher durch eine sogenannte „middleleveladministration“ präsentiert wurde, stand wiederum die Überschwemmung von 2011 und deren Folgen, insbesondere der Lumplee Subdistrict. Grundsätzlich setzt sich dieser aus sechs Dörfern zusammen, welche von ca. 5400 Personen bewohnt werden. Alleine in Lumplee wurden während der Flut etwa 3000 Menschen evakuiert und in  naheliegende Evakuierungszentren ausgesiedelt, in welchen viele bis zu drei Monate verbrachten. Interessant war für uns, dass auch im Evakuierungsfall nicht alle Bewohner ihre Häuser verlassen mussten, sondern einige zurückblieben, um auf  ihr Hab und Gut "aufzupassen".
Die Flut des Jahres 2011 zog folgende Maßnahmen nach sich, welche im besprochenen Subdistrict umgesetzt wurden:
Ø  Schwimmkurse
Ø  Erste Hilfe Kurse
Ø  Verteilung von Schwimmwesten
Ø  Installierung eines Warnsystems
Ø Schulungen werden von externen Organisationen durchgeführt, um Krisensituationen besser bewältigen zu können
Gleich im Anschluss gab es ein tolles Mittagsbuffet, wobei uns wenig Neues, außer Reis, entgegenlachte. ;-)
Smile, Smile, Smile J
Nach dem obligatorischen Gruppenfoto ging es direkt in ein von der Flut betroffenes Dorf, in welchem wir allerdings nicht auf eine klassische Präsentation trafen. Stattdessen erwartete uns einer der wohl bestgelauntesten Referenten dieser Exkursion. Durch seine lustige Art und Weise gelang es ihm, die Stimmung zu lockern und für mehrere Lacher zu sorgen. Nach dem überaus amüsanten Einstieg erzählten uns die Verantwortlichen des Subdistricts von ihren persönlichen Erfahrungen aus dieser Zeit.
Auflockernde Spiele und Gastgeschenke
Fische und Stelzen

Im Anschluss besuchten wir eine Frauengruppe, welche in stundenlanger Handarbeit aus getrockneten Blättern (Bai Lan) Fische herstellte und verkaufte. Ebendiese repräsentieren ein bekanntes Wahrzeichen der Region Ayutthaya. Einige von uns durften selbst Hand anlegen und sich am Fisch-Basteln versuchen. Zudem bekamen wir weitere Informationen und Eindrücke aus der Vergangenheit. Hierbei wurde ersichtlich, dass die Menschen früher teilweise auf Hausbooten lebten und erst später in diesem Dorf sesshaft wurden. Nach der Flut von 2011 haben wohlhabendere Einwohner ihre traditionell auf Stelzen stehenden Häuser erhöht, um sich vor diesen Ereignissen zu schützen.

Herstellung der Fische in Handarbeit

Touristischer Touch
Um den Tag „touristisch“ ausklingen zu lassen, besuchten einige Studenten auf freiwilliger Basis zwei Tempelanlagen, die uns durch ihre beeindruckende Bauweise und historischen Background begeisterten. Die Vielzahl an Impressionen, welche wir an diesem Tag gesammelt haben, werden uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben.
Chaiwatthanaram

Mittwoch, 27. Juli 2016

24.07.2016 - Halbzeit und Ortswechsel

Magdalena Müller

Vor der Abfahrt


Sieben Tage nach unserer Ankunft in Thailand bewegen wir uns nun etappenweise wieder südlich in Richtung Bangkok. Der Tag begann zeitig, wir fanden uns am frühen Morgen am Bahnhof in Chiang Mai ein, um die 10-stündige Zugreise nach Ayutthaya anzutreten. Während wir noch schlaftrunken auf den Bahnhofsbänken verweilten, riss uns ein schriller Pfiff in die Realität zurück: Nach anfänglicher Verwirrung wurde schnell klar, dass es an der Zeit war, der Nation die Ehre zu erweisen. Zwei Mal täglich, um 8 und um 18 Uhr, ertönt die Nationalhymne Thailands (Phleng Chat), um das Nationalbewusstsein im Land zu stärken. Während des Rituals erheben sich die Menschen und das alltägliche Leben steht für eine Minute still. Wer diese Tradition nicht beachtet, begeht eine Ordnungswidrigkeit und kann dafür polizeilich belangt werden.

Unser Zug steht zur Abfahrt bereit


Die Zugfahrt


Bereits zu Beginn wurde ersichtlich, dass sich nicht nur die Züge selbst, sondern auch die Fahrweise vom uns bekannten österreichischen Zugverkehr unterscheiden. Waren die Waggons auch anfangs noch recht kühl, änderte sich unser Empfinden bezüglich der Temperatur im Laufe des Tages merklich und die stark klimatisierten Abteile erwiesen sich als wahrer Segen ... Zumindest kurzzeitig. Die Fahrt diente vielen zur Erholung, jedoch wurden wir im Halbstudentakt durch die Turbulenzen aus unseren Träumen gerissen. Zu unser aller Überraschung wurden wir während der Reise kulinarisch versorgt, wenn auch nicht unbedingt verwöhnt. Außerdem wurden von der Exkursionsleitung diverse Snacks verteilt, um uns bei Laune zu halten. Wir haben uns die Zeit mit diversen Aktivitäten, wie zum Beispiel Kartenspielen, Kreuzworträtseln und mehr oder weniger tiefgründigen Gesprächen vertrieben. Ein Gesprächsthema boten abermals die sanitären Einrichtungen der Eisenbahn. Dieses Mal durften wir sogar selbst aussuchen, ob wir unser Geschäft im Sitzen oder im Stehen verrichten möchten. Zwischendurch sorgte das zugeigene Putzpersonal für Sauberkeit und Ordnung im Waggon. Zu guter Letzt wurde unser Adrenalinspiegel abermals in die Höhe getrieben, da wir unsere Ausstiegsstelle durch die fehlenden Lautsprecheransagen fast verpasst hätten.
Momentaufnahme der zehnstündigen Zugfahrt


Local Market Ayutthaya


Um uns nach der gleichzeitig erholsamen, aber auch anstrengenden Bahnfahrt zu stärken, besuchten wir unmittelbar nach der Ankunft den lokalen Markt in Ayutthaya, auf welchem typische thailändische Spezialitäten und diverse Gadgets angeboten wurden. Nach einer kurzen Stärkung fuhren wir ins nahegelegene Hotel und bezogen unsere neue Unterkunft. Nun kann die zweite Hälfte der Exkursion in Zentralthailand starten.

Das kulinarische Highlight des Tages - der Local Market

Eine Wanderung von 3,6km ward uns angesagt


Erlebnisblog von Alex und Petra
 
Eine Wanderung von 3,6km ward uns angesagt – nicht kurz, nicht lang, ganz ohne Zwang.
Nichtsahnend machten wir uns nach der ersten Nacht im abgelegenen, einsamen, aber idyllischen Karendorf auf den Weg zum Treffpunkt für unsere geplante Wanderung durch den mystischen Regenwald. Die Vögel zwitscherten noch etwas müde vor sich hin, der Duft der exotischen Orchideen umschmeichelte unsere Nasen.


 Eine Wanderung von 3,6km ward uns angesagt – nicht kurz, nicht lang, ganz ohne Zwang.
Mit exquisitem Proviant von unseren Gastfamilien versorgt, folgten wir in zwei Gruppen aufgeteilt den weisen Anführern auf zwei unterschiedlichen Pfaden.

Eine Wanderung von 3,6km ward uns angesagt – nicht kurz, nicht lang, ganz ohne Zwang.
Bevor wir in das grüne Dickicht eindringen konnten, versperrte uns ein reißender, furchteinflößender 1m breiter Strom den Weg. Doch wir tapferen Studierenden überwanden das Hindernis, ohne jemanden im wild mäandrierenden Bach zurück zu lassen. Und schon ging es weiter, einen mit der Machete geschlagenen Weg entlang umrahmt von glitschigem Gestein und brüchigem Geäst.


Eine Wanderung von 3,6km ward uns angesagt – nicht kurz, nicht lang, ganz ohne Zwang.
Die erste Kreatur des Urwaldes stürzte sich sogleich auf unsere Reisegruppe, eine grüne Mamba von ganzen 25cm. Als sie die Giftzähne spitzte und den ersten Sportstudenten unserer Gruppe hungrig anblickte, schlug ihr der tapfere Machetenträger kurzerhand das Haupt ab.
Leicht verängstigt, aber mit unverdrossenem Überlebenswillen gingen wir weiter in das uns unbekannte Dunkel des Regenwaldes. Noch eine Vielzahl von Gefahren querten unseren Weg zum Ziel - der zweiten Gruppe.

Eine Wanderung von 3,6km ward uns angesagt – nicht kurz, nicht lang, ganz ohne Zwang.
Die Blutegel wanden sich am Wegesrand, vergeblich versuchten uns die Spinnen  in ihr Netz zu lotsen. Steile Klippen, Moore und Wasserfälle mussten wir überwinden. Spitze Dornen bohrten sich immer wieder in unsere Haut. Einige Mitglieder unserer Gruppe hatten schwere Stürze zu beklagen, der Schlamm der Moore zog sich über die schweißdurchdrängte Kleidung.

Eine Wanderung von 3,6km ward uns angesagt – nicht kurz, nicht lang, ganz ohne Zwang.
Nach all den überstandenen Mühen, dem Leid der Sportkollegen und hunderten zurückgelegten Höhenmetern erreichten wir das heiß ersehnte Ziel. Die 3,6km waren schlussendlich hart erkämpfte 13km, die wir in sechs Stunden zurückgelegt hatten.

Eine Wanderung von 3,6km ward uns angesagt – nicht kurz, nicht lang, ganz ohne Zwang.

23.07.2016 - Ressourcenmanagement und Organic Farming

Alexandra Kurek, Petra Preißl

Das Zusammentreffen – Clash of Cultures
Voller Erwartungen setzten wir uns wieder einmal in die Minivans, um uns auf den Weg zu den CMU StudentInnen zu machen. Die Stimmung war leicht von Nervosität und Neugier gezeichnet. Nachdem unser Professor kurz ein paar einleitende Worte gesagt hatte, starteten wir schon los und suchten uns unsere Buddies für den Tag. Trotz diverser kommunikativer Herausforderungen konnten wir uns verständigen. Gemeinsam ging es wieder zu den Minivans und zum Mae Tha Subdistrict, in welchem wir einen Vortrag zum Leben der lokalen Bevölkerung mit und im Wald über Ressourcenmanagement, Waldschutz und die Probleme der BewohnerInnen hatten.
Abschlussessen mit den CMU StudentInnen








Ressourcenmanagement – Leben oder nicht hier leben?


Zum Subdistrict gehören sieben Dörfer, die gemeinsam die Ressource Wald verwalten. Das Gebiet umfasst circa 8000 km² und liegt in einem Tal zwischen 500 und 700 ..Höhenmetern. Von den knapp 1400 Haushalten sind ca. 96% in der Landwirtschaft tätig. Vor 30 Jahren gab es eine längere Dürreperiode, die das Leben der Menschen stark beeinträchtigte, es gab weder genug Wasser für die Landwirtschaft, noch für das alltägliche Leben. Dies war der Wendepunkt – es galt, sich selbst eine Strategie zu überlegen, wie die Gemeinschaft besser in allen Lagen wirtschaften kann, ohne sich auf die Regierung oder andere außenstehende Hilfen zu verlassen. Vor allem seitens der Regierung gab es in den letzten Jahren im Falle von Problemsituationen keine Unterstützung.
Der Grundgedanke bei den BewohnerInnen war: Wo es Wald gibt, gibt es genug Wasser, und wo genügend Wasser ist, ist Landwirtschaft möglich. Wenn mit dem Wald schonend und nachhaltig gewirtschaftet wird, sollte genügend Wasser für das alltägliche Leben, auch in Extremsituationen, vorhanden sein.

Evolution
 

Die Dorfgemeinschaft hat die Strukturen auf lokaler Ebene angepasst, um eine breitere Partizipation bei Entscheidungsprozessen zu ermöglichen. Die Stellung der Subdistrictverwaltung ist dadurch entsprechend geschwächt, womit v.a. versucht wird, nicht nur die Rolle des Staates, sondern auch jene der Politik zu reduzieren. Alle wichtigen Entscheidungen werden in einem Dorfkomitee getroffen, in dem alle Gruppen des Dorfes repräsentiert sind. In Bezug auf die Nutzung der Waldressource ist Mae Tah besonders interessant. Die BewohnerInnen missachten einerseits das geltende Recht, indem sie im Forest Reserve Landwirtschaft betreiben. Andererseits haben sie es in den letzten 30 Jahren geschafft, durch das Aufstellen von Regeln zur nachhaltigen Nutzung die Waldressourcen zu erhalten, ohne dabei die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung außer Acht zu lassen. Die Dorfgemeinschaft versucht dabei auch, den Nachhaltigkeitsgedanken und die Verbundenheit zur Umwelt bereits ihren Kindern mitzugeben. So gibt es beispielsweise einmal wöchentlich Nachhaltigkeitsunterricht in der Schule. Im Laufe eines Schuljahrs werden außerdem zwei Exkursionen in den Wald durchgeführt. Zudem finden verschiedene Aktivitäten und Zeremonien im Wald statt, bei denen verschiedene Generationen ins Gespräch kommen und ein Raum geschaffen wird, in dem das Wissen von einer Generation zur anderen weitergegeben wird.
 
Holz vor der Hütt´n – It can´t be enough


Eine Strategie der nachhaltigen Waldnutzung bildet die Aufforstung. Das Dorfkomitee fördert die Aufforstung mit Teakbäumen. Es wird angestrebt, dass jeder Haushalt im Subdistrict mindestens 80 Teakbäume auf dem eigenen Grundstück besitzt. Warum 80? In der Lebenszeit einer Person wird normalerweise zweimal ein Haus gebaut und pro Haus benötigt man etwa 40 Teakbäume. Mit dieser Strategie soll es im Subdistrict in etwa 20 Jahre lang möglich sein, im Zuge des Baus von Häusern nicht auf Wald im geschützten Forest Reserve zurückgreifen zu müssen.

Das Dorf und die Wissenschaft


Die nachhaltige Nutzung der Ressourcen in Mae Tah beruht zum Großteil auf lokalem Wissen. Früher hatte die Dorfgemeinschaft Probleme, sich glaubwürdig nach Außen zu präsentieren und ernst genommen zu werden, obwohl sich ihre Methoden in der Praxis als sehr erfolgreich erwiesen haben. Um die Akzeptanz von Außen für ihren Weg zu erhöhen, haben die BewohnerInnen seither versucht, ihre Kommunikation zu verwissenschaftlichen und auch mit neuen Technologien, wie beispielsweise mit GIS, zu arbeiten.

Neuen Ideen gegenüber ist die Gemeinschaft sehr offen. Es wird und wurde bereits öfters mit WissenschaftlerInnen und anderen Personen zusammengearbeitet. Leider wurde die Bevölkerung schon oft enttäuscht, da die WissenschaftlerInnen ihre Ideen nur aus dem Dorf trugen, aber nicht in das Dorf. Teilweise begannen auch die ForscherInnen, im Nachhinein für die Regierung und gegen das Dorf zu arbeiten.

Neben der Nachhaltigkeit engagiert sich die Gemeinschaft zudem in den Bereichen Verkauf und Marketing ihrer eigens erzeugten, landwirtschaftlichen Bio-Produkte.

Try and Error

Nach dem Vortrag gab es eine Mittagspause. Das Highlight war die Durian, eine Frucht, die einen unangenehmen Geruch verbreitet. Unser Exemplar wurde der Bezeichnung „Stinkefrucht“ jedoch nicht gerecht, da sie entgegen der Erwartungen köstlich schmeckte.

Organic makes you happy


Auf der Bio-Farm

Am Nachmittag trafen wir einen jungen Bio-Bauern auf seiner Farm. Dieser hat uns in einem sehr informativen Gespräch die Situation der Biofarmer näher gebracht. Sein Betrieb hat vor 14 Jahren auf biologischen Anbau umgestellt, da die Familie durch den Einsatz von Pestiziden und anderen Chemikalien mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen hatte. Außerdem endete der konventionelle Anbau  in einer Verschuldungsspirale. Seither hat sich nicht nur der Gesundheitszustand verbessert, sondern durch die große Nachfrage nach Bio-Produkten auch die finanzielle Lage der Familien. Es kann jedoch angemerkt werden, dass der Biomarkt noch nicht so stark verbreitet ist wie in Europa. Mit einem Anstieg des Biohypes rechnet er in circa 20 Jahren.

Gold, goldener, Tempel

Den krönenden Abschluss stellte die Besichtigung eines traditionellen buddhistischen Tempels dar. Besonders die Pracht und die Größe der Tempelanlage beeindruckten uns sehr. Wir konnten noch zusätzlich ein Gebet der Mönche beobachten.
Tempel in der Umgebung von Chiang Mai

Dienstag, 26. Juli 2016

Schlafen über einem Schwein

von Raphael, Gabriel

Die erste Nacht in einem Karen-Dorf wird uns wohl allen in Erinnerung bleiben. Strohsmatte statt Matratze, Moskito-Netz und von Zeit zu Zeit das Grunzen des Schweins welches direkt unter dem auf Stelzen errichteten Holzhauses gehalten wird sind wohl für die meisten Wiener Studierenden relativ ungewohnt.

Zum Abendessen gibt es Reis, Nudelsuppe und Faschiertes gemischt mit einer Art Gemüse die uns fremd ist. Wir essen nur mit dem Vater der Familie, die Frau ist erst nachdem wir fertig sind, das ist hier so üblich. Das Essen schmeckt und wir kommunizieren mit Händen und Füßen mit der Karen-Familie die uns für 2 Tage beherbergen wird.

Unsere Gastfamilie
Es ist  8 Uhr doch bereits stock dunkel draußen, es gibt keine Beleuchtung der Wege zwischen den Häusern, man sieht nur Licht aus den einzelnen Häusern. Das Dorf kommt langsam zu Ruhe und auch unsere Gastfamilie zieht sich in den Raum in dem auch auf offenem Feuer gekocht wird zurück. Wir sind alleine in dem anderen Raum des Hauses, den die Familie uns zum Schlafen überlassen hat. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass es erst kurz vor 9 Uhr ist. Zu dieser Zeit sind wir wohl schon seit Jahren nicht mehr ins Bett gegangen. Wir sind aber ohne hin Müde, nach dem wir heute Morgen um 4.30 in Bangkok aufgestanden sind und beschließen uns auch aus Mangel an Alternativen einmal ins Bett zu legen.
Küche
Nachdem Gerüchte die Runde machen wonach bereits Skorpione und Spinnen bei manchen KollegInnen ihren Weg in das Moskitonetz gefunden haben checken wir unsren Schlafplatz, welcher aus einer ca. 2 cm dünnen Strohmatte und einem darüber montieren Moskitonetz besteht, vor dem schlafen gehen noch einmal gründlich. Die Glühbirne in dem Zimmer der Holzhütte ist nun da es dunkel ist von Moskitos umzingelt. Man hört kein Auto, Kein Moped, keine Sirene, ganz anders als die Nacht zuvor in Bangkok. Lautlos ist die Nacht trotzdem nicht. Zu dem Gesang der Grillen gesellen sich die Geräusche von Vögeln und anderen kleinen Tieren, der Dschungel beginnt direkt hinter dem Haus. Ungewohnt ist das regelmäßige Grunzen des Hausschweins, welches von der Familie bei der wir wohnen direkt unter dem Haus gehalten wird. Irgendwann schlafen wir ein, bis wir gegen 5 Uhr im Morgengrauen das erste mal aufwachen da unsere Gastgeber bereits anfangen das Frühstück vorzubereiten.
Ausblick beim Frühstück